First stop: Tel Aviv

Geschrieben am 08.11.2013


Heute bin ich angekommen. Mental angekommen. Gestern bin ich eher zombiemäßig und planlos durch die Gegend gelaufen.....


Aber alles der Reihe nach.


Als mein persönlicher Shuttle Service am Mittwoch zu Hause vor der Tür stand und ich ins Auto stieg wurd ich dann doch noch nervös. Und als wir die A7 entlangkrochen fing dann auch der Magen an sich zu melden. Bitte kein Stau, bitte keine Höhenkontrolle vorm Elbtunnel oder solche Scherze.

 

Eine Stunde später kamen wir dann glücklicherweise am Flughafen an. Schnell Gepäck einchecken. Wie viel wiegt es? Mir war ja schon fast vorher klar, dass ich das mit den anvisierten 15 kg verbockt hab. Schon alleine für den Unterwäschebeutel zeigte die Küchewaage schon über einen Kilo an. Uppps.... Der ganze Krempel wog 18,4 Kilo. Und die schweren Wanderschuhe hatte ich auch noch an. Plan von den 15 kg also voll nach hinten losgegangen :-(


Nach der tränenreichen Verabschiedungszeremonie gings dann durch die Sicherheitskontrolle. Nach genauer Inspizierung meiner Wanderschuhe und Füße war ich dann endlich im Wartebereich. Pünktlich, noch ein bisschen Zeit tief durchzuatmen. Und dann kam der böse Gedanke: was zum Teufel tu ich hier überhaupt?! Warum hau ich schon wieder ab, obwohl ich doch eigentlich mit allem zufrieden hätte sein können....?
Um bloß nicht druchzudrehen und wieder aus dem Flughafen rauszuspazieren, hab ich mir zur Ablenkung erstmal schnell eine InTouch gekauft. Hat gut funktioniert :-)


Als das Flugzeug (Embrear 190) zum Start beschleunigte, kamen dann unerwartet die Vorfreude zurück und auch Erleichterung, dass es endlich los geht.
Nach 'ner läppischen Stunde hatte ich dann auch schon das erste Etappenziel erreicht: Wien. Dort angekommen nutze ich das kostenlose WLAN um die 2 Stunden bis zum Weiterflug zu verteiben. Dann ging es durch die Sicherheitsschleuse. Und dann, oh Schreck: Sicherheitsmitarbeiter sagt: bitte zeigen Sie mir ihr Rückflugticket, ihr Rückflug ist hier nicht mit angegeben. Und ich so: äääääääähhhhhhh?!?!?!? Und mein Herz, mein armes Herz hört kurzzeitig auf zu schlagen. Und alle hinter mir in der Schlange recken die Köpfe, um zu sehen, was da los ist. Glücklicherweise hatte ich den Ausdruck für den Weiterflug Jordanien-Thailand im Handgepäck, was dann auch als Nachweis, dass ich Israel rechtzeitig verlassen werde, genügte. Puuuuuh, lucky me.


Weiterflug war unspektakulär, leider nickte ich erst die letzten 20 min weg und kam somit völlig unausgeschlafen in Tel Aviv an. Um 3:35 Uhr. Kilometerlanges gelatsche durch den Flughafen auf dem Weg zur Passkontrolle. Von der ich schon einschlägige Geschichten, niemals gute, gehört hatte. Auf einmal hält mich ein junger Typ an: please show me your passport. Äh warum, sind doch noch gar nicht an der Kontrollstation? Sicherheitsmitarbeiter. Ok, ok. Kram meinen Pass raus. Geb ihm den. Er guckt, und blättert, und blättert. Und stellt mir gefühlte hundert Fragen. Was ich in Israel will. Ob ich hier jemanden kenne. Wo ich dort wohnen werde. Wo ich zu Hause wohne. Straße, Hausnummer. Wo und als was ich arbeite (hier habe ich einfach mal eine kleine Notlüge angesetzt und verschwiegen, dass ich arbeitslos bin... hat sogar geklappt ohne rot zu werden). Dann ließ er mich endlich, scheinbar befriedigt über meine Antworten von dannen ziehen. 100 m weiter war dann die eigentliche Passkontrolle. Bin mit meinem nettesten Lächeln an den Schalter getreten. Als Antwort nur ein fieser, mieser Blick und die gleichen Fragen, die ich zuvor schon beantwortet hatte. Wirklich nicht schön, so ausgefragt zu werden als hätte man was schlimmes geplant oder verbrochen. Irgenwann schob die "nette" Dame dann endlich meinen Pass und das Visum, dass auf einem extra Papier gedruckt wurde, wieder zu mir rüber. Verängstigt klaubte ich dann meinen Rücksack, der mittlerweile einsam seine Runden drehte, vom Gepäckband und suchte mir meinen Weg zum Bahnhof.

 

Von da an hat dann alles wunderbar geklappt. Richtiges Zugticket gekauft, Zug pünktlich. Sogar die Busse fuhren um die Uhrzeit schon. Rucksack rein in Bus gewuchtet, wieder raus gewuchtet und dann war ich da: am Strand von Tel Aviv.

Die Sonne ging langsam auf, es war mild, die Straßen leer. Beruhigende Stille. Gleich um die Ecke das gebuchte Hostel, das mir sogar freundlicherweise schon gestattete mein Bett zu beziehen und mich somit einchecken ließ. Um sechs Uhr morgens. Rumpelnd ins Zimmer geschlichen, trotzdem alle aufgeweckt, mein Rucksack-Monstrum abgeladen und dann wieder raus, auf die Dachterasse, kostenloses WLAN ausprobieren und rauchen zum runterkommen.
Viel hab ich an dem Tag auch nicht mehr gebacken bekommen. War eher damit beschäftigt nicht auf der Stelle einzuschlafen....

09.11.2013
So den Text hab ich gestern nicht mehr zu Ende bekommen....

 

Nächsten Tag, endlich ausgeschlafen und mit lecker Frühstück im Magen, war ich in Jaffa unterwegs, dem historischen Teil Tel Avivs. Sehr schön dort. Kleine Gässchen, Ateliers und hinter jedem Winkel etwas Neues zu entdecken. Genau nach meinem Geschmack. Den Text hab ich abends beim Essen geschrieben und wollte dann eigentlich im Hostel alles in den Blog stellen inkl. der Fotos. Der Plan wurde aber von netten Gesprächspartnern, Bier und Übers-Leben-Philosophieren durchkreuzt, sodass ich damit heute erst weitermachen kann.

Heut bin ich nur mit einem der Leute von gestern Abend am Strand gewesen. Was besseres ist uns nicht eingefallen. Kulturell hat Tel Aviv, außer Jaffa, leider nicht viel zu bieten. Zumindest nichts, was mich großartig interessiert. Museen und co. konnten mich bislang nicht locken.

Eigentlich wollte ich morgen weiter Richtung Norden, nach Haifa oder Akko, doch ich habe mich spontan entschieden ins Landesinnere, nach Safed, aufzubrechen. Sollte meine kurze Zeit hier in Israel besser nutzen als irgendwelche Städte anzugucken.  Natur und Kultur lautet schließlich das Programm.
3,5 h Stunden braucht der Bus laut Fahrplan für die 164 km. Freu mich schon endlich aus der Stadt rauszukommen und etwas vom Land zu sehen.
So, und jetzt muss ich allen Biereinladungen wiederstehen, meine Sachen packen und früh ins Bett kommen. Ist zwar Samstagabend, aber fürs Partymachen hab ich kein Geld über, Israel ist verdammt teuer. Geb hier locker 200 Schekel am Tag aus, das sind 42 €. Yuk.

kleine Überischt, unten Tel Aviv, oben Safed
kleine Überischt, unten Tel Aviv, oben Safed

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Kommentare: 4
  • #1

    Brumsel (Sonntag, 10 November 2013 00:29)

    Hab ganz vergessen wie schön es in Jaffa ist.
    Und seltsamerweise haben wir auch nur den Strand von Tel Aviv besucht, obwohl wir mehr als einen Tag da waren.
    Ach ne, den Falafel-Laden haben wir auch öfter gesehen.
    Naja eher täglich :-)
    Bin gespannt wie es weitergeht...

  • #2

    DaddyD (Dienstag, 12 November 2013 12:52)

    ...das hört sich doch alles großartig an und tolle Fotos haste auch schon gemacht...
    Allerdings hast Du schon eine ziemlich geile Nr. verpasst, das gestrige LaBrassBanda Konzert war wirklich verdammt geil !!!

  • #3

    Jenny-Jen (Dienstag, 12 November 2013 18:21)

    Ja, Falafel, mjam, mjam. Hab ich auch so ca. jeden zweiten Tag zum Abendeesen...

    LaBrassBanda - neidisch bin ein wenig. Miss Li müsste auch bald in Hamburg spielen. Schaaaade, die würde ich auch gern mal wieder sehen....

  • #4

    C.R.S. (Dienstag, 19 November 2013 01:42)

    Ohhh :)