Abenteuer Jordanien

Bin seit gestern in Amman, Jordaniens Hauptstadt und lege hier erst mal eine kleines Päuschen ein. Denn: reisen ist anstrengend!

Jeder Traveler unter euch kann mir da bestimmt zustimmen?!

Alle paar Tage in einer anderen Stadt, neues Hostel, neue Leute, wo bekomme ich was zu essen her, was will ich mir hier angucken, wie komme ich da kostengünstig hin, wie wimmel ich die Taxifahrer am besten ab.... wie lasse ich mich nicht übers Ohr hauen. Wie habe ich mich in der Öffentlichkeit zu verhalten.... und dann noch die Meute zu Hause, die ständig nach neuem Input für diesen Blog schreit.... :-)

Macht mir alles wahnsinnig Spaß, aber ab und an muss man seine Batterien mal ein bisschen aufladen. Irgendwo am Strand zu sitzen wäre dafür natürlich besser geeignet, aber den Strand gibts hier nicht, deshalb sitze ich einfach in meinem 5 Euro Hostelzimmer (nur ich und eine Chinesin), lese, surfe und versuche den/das? Halli Galli da unten auf der Straße auszublenden.

Morgen und übermorgen gucke ich mir noch ein bisschen was an und Montag gehts nach Bangkok. Und nein, ich werde mich dort nicht in die nächstbeste Demonstration stürzen, macht euch keine Sorgen!

Bekomme zwar nicht viel vom Weltgeschehen im Moment mit, aber dafür hab ich ja glücklicherweise euch, ihr haltet mich auf dem Laufenden. Ab und an werfe ich auch mal einen Blick auf die Seite der Tagesschau und wundere mich nur, weshalb unsere lieben Politiker es immer noch nicht geschafft haben eine Regierung zu bilden.

So genug, der schwafelei, hier jetzt eine kurze Zusammenfassung von dem, was ich in den letzten Tagen getrieben hab.

Wadi Rum, Wüstentour und Beduinen Camp:

Voller Flop! Komplett meine Kohle in den Sand gesetzt und nur bescheißen lassen. Und dabei hab ich mich extra an ein vom Lonely Planet empfohlenes Unternehmen gewendet..... :-(
Fing eigentlich ganz gut an. Waren 6 Touris und 3 Tourguides, sind mit Jeeps durch die Wüste gefahren, haben viele Stops gemacht, sind die Dünen hoch und runter gestapft oder mit dem Jeep gefahren. Haben die Felsen erklommen und dann noch den Sunset bei Abendessen und Tee genossen. Bis hierhin alles gut. Dann sind die anderen 5 wieder zurück nach Aqaba gefahren, ich war die einzige, die zwei Nächte noch im Touri Beduinen Camp gebucht hatte, da ich nächsten Tag noch wandern wollte und dann erst am Tag darauf nach Wadi Musa/Petra aufbrechen wollte.
Also ich mit meinem Tour Guide alleine in der Wüste, Stockdunkel im Auto. Ich denke er liefert mich beim Beduinen Touri Camp ab. Falsch gedacht. Er fängt an zu schwafeln, dass er mir ein Geheimnis erzählen muss. Dass er mich seit heute morgen, als ich das Büro betreten hatte, schon toll fand. Dass ich wunderschön bin und man sich ja näher kennen lernen kann. Bla bla bla. Und das kein Mensch im Beduinen Touri Camp ist und ich dort alleine wäre. Und das ich doch lieber zusammen mit ihm in einer Höhle schlafen soll! Ähhhhh, ich saß da im Auto und dachte nur: ach du scheiße, wie komme ich aus der Nummer wieder raus?!

Habe ihm dann von meinem Freund zu Hause erzählt, und dass es sich nicht gehört mit einem fremden Mann zusammen in einer Höhle! zu schlafen. Das ich das nicht darf/kann/möchte. Usw. Dann hat er mich mit zu seinen Freunden genommen und dann saß ich plötzlich in einem Wohnzimmer mit 4 Männern, wir haben Tee getrunken und Bollywood Filme geguckt. Und ich saß da, hab meinem Freund sicherheitshalber ne SMS geschrieben, dachte, dass im schlimmsten Fall vielleicht nachverfolgt werden kann, woher diese SMS stammte oder so, keine Ahnung. Hatte echt Muffensausen und fühlte mich seeeeehr unwohl.

Hab ihn dann nach draußen gebeten um die Sache zu ende zu diskutieren. Hab ihn gebeten mich in ein Hotel zu fahren, angeblich gab es dort kein Hotel. Dann hat er mir angeboten, dass er mich zu seiner Familie bringt, in ein richtiges Beduinen Camp. Hab dann eingewilligt, Familie klang um einiges besser als zusammen mit dem in einer Höhle.... Tatsächlich haben wir seine Familie dann auch erreicht und zu meiner Erleichterung saßen da noch zwei weitere Touris. War noch nie so glücklich zwei Franzosen zu sehen.... :-) Der Abend war dann auch gar nicht mal so übel, saßen ums Feuer herum, haben Tee getrunken, geraucht, getanzt und gesunden.
Mein Rucksack riecht immer noch nach Beduinen Camp.... Schlafen sollte ich dann in einem kleinen Ein-Mann-Zelt. Wunderbar. Denkste! Mein Guide war mittlerweile wieder verschwunden und seine Schwester meinte dann, dass ich nicht in dem kleinen Zelt schlafen soll, sondern in dem großen. Ok, mir egal, Hauptsache Zelt und nicht Höhle mit dem Tourguide.
Zu meiner Verwunderung war das aber auch das Zelt, in dem die Schwester schläft. Mir wurde dann auch schnell klar, weshalb ich mit in ihrem Zelt schlafen sollte: sie brauchte mich als Alibi, da sie noch nachts mit ihrem Freund telefonieren wollte. Den sie natürlich gar nicht hätte haben dürfen. Und ihre Eltern hätten sich bestimmt gewundert, mit wem sie spricht, hätte ich nicht bei ihr geschlafen. Konnte überhaupt nicht einpennen. Es gab ca. 5 Hunde in der Umgebung, die die ganze Nacht immer wieder angefangen haben zu bellen. Es hörte sich durchs Echo an, als wenn 50 Wölfe ihr Unwesen treiben. Und das Kissen war steinhart und die Decken stanken nach Feuer.... :-(

Morgens der nächste Schock: die Toilette. Nur eine Wellblechhütte mit nem Keramikloch im Boden. Widerlicher Geruch, kleine Krabbeltierchen drumherum. Kein Papier geschweige denn ein Eimer oder irgendwas, wo ich mein Papier (Frau hat ja immer Taschentücher dabei) hätte reinschmeißen können. Wüste verbuddeln? Nee, alles nicht so optimal, gibt auch keine Bäume hinter die Frau sich hocken kann, lieber einfach Popobacken zusammen kneifen und auf eine bessere Gelegenheit hoffen. Und lieber keinen Kaffee trinken oder Kippe inhalieren....

Bin dann zusammen mit den Franzosen noch mal zu einer kleinen Jeep Tour aufgebrochen... Dort konnten wir dann endlich offen reden. Die beiden waren ebenfalls total angepisst von dem ganzen Ablauf ihrer Tour. Haben dann gemeinsam beschlossen, dass wir nicht noch eine Nacht bei den Beduinen verbringen wollen, sondern versuchen irgendwie nach Petra zu kommen.
Mein Tourguide, der dann noch irgendwann kam war nicht so begeistert, hab ihm denn zu verstehen gegeben, dass ich mit den Leistungen unzufrieden war und er hat uns dann wenigstens ins Dorf gefahren.... Dort haben wir direkt ein holländisches Pärchen gefunden, dass und alle drei mit nach Petra genommen hat. Super!

Dort durfte ich auch in das Hostel einchecken, dass ich eigentlich erst für die nächste Nacht gebucht hatte und wir sind dann am selben Tag noch nach little Petra gefahren, zur Einstimmung sozusagen und ich habe spontan noch an der Tour "Petra by night" teilgenommen. War ganz schön, außer die nervigen Touristen, die die ganze Zeit quatschen müssen, obwohl das eine "silent" Tour war und die dummen Touris, die nicht checken, dass es keinen Sinn macht mit Blitz zu fotografieren....

Nächsten Tag ging dann ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Ticket für 2 Tage Petra erstanden um diese einmalige Felsenstadt bei Tageslicht zu erkunden. Und was soll ich sagen, die 55 Euro Eintritt haben sich gelohnt. Petra ist wirklich spektakulär und wunderschön. Hätte sogar locker drei Tage dort verbringen können. Das Areal ist riesengroß und überall entdeckt man kleine Treppchen oder Felsvorsprünge, die zu irgendeinen Grab oder Aussichtspunkt führen.
Auch die Umgebung ist großartig, bin am zweiten Tag mit einem Beduinen von little Petra nach big Petra gewandert. Falls jemand mal sein Eintrittsgeld sparen will: dies ist quasi der "geheime" Hintereingang nach Petra. Keine Ticketkontrolle von der Seite aus. Man braucht aber schon eine genaue Navigation, sonst ist die Gefahr groß, dass man sich in dem Felsgewusel verirrt.

Hier eine "kleine Auswahl" der vielen Fotos, von Wadi Rum, der Wüstentour und von Petra. Wer nicht so auf Fels und Sand steht, der darf hier gerne weiter einfach weiter scrollen....

Aqaba und Wadi Rum:

Petra:

Morgen oder übermorgen werde ich mir noch die antike Stadt Jerash (dt. Gerasa) angucken und dann wars das auch schon fast mit meinem Jordanien Trip. Auch hier wieder längst nicht alles gesehen, was erstens an meinem Unmut mit der verdorbenen Wadi Rum Tour liegt und zweitens an dem nicht gerade unkomplizierten und ausgebauten öffentlichen Verkehrswesen.

Das war in Israel schon einfacher. Um nach Jaresh zu kommen, muss ich erst mit dem Service Taxi zum Busbahnhof und dann mit dem Bus weiter. Das Taxi und der Bus fahren aber erst ab, wenn sie voll sind, von daher weiß man nie genau, wann bzw. oder ob es überhaupt los geht. Saß heute schon umsonst am Busbahnhof, kam einfach kein Bus. Ist aber auch Freitag, quasi der Sonntag in arabischen Ländern. Während der 40 min. musste ich dann ca. 10 mal nen Taxi Fahrer abwimmeln, der mich für 35 Euro! nach Jaresh bringen wollte. Der Bus kostet ca. nen Euro. Bin doch nicht bekloppt. Dann fahre ich lieber an einem anderen Tag....

Ins Service Taxi kann ich übrigens nur einsteigen, wenn der Vordersitz frei ist. Wenn dort schon eine Frau sitz und hinten nur Männer, dann muss ich auf das nächste warten, weil ich als Frau nicht neben einem Mann sitzen darf..... aber was sollt, eilig hab ich es ja meist nicht.