Oh, what a crazy night

Silvester ohne Freunde. Das wird einsam. Dachte ich, zumindest am 31.12. tagsüber noch, als ich mit einem geliehenen Fahrrad durch Nha Trang düste. Überall liefen die Vorbereitungen für den Abend, es wurde fleißig dekoriert und aufgebaut in den Bars und Clubs. Ich wollte auch zu einer dieser Partys. Aber nicht gern alleine und bis dahin hatte ich leider noch niemanden kennen gelernt. Ich malte mir schon aus, wie ich später, alleine in einer Ecke, in einem der unzähligen Clubs mit meinem Cocktail stehen würde und gelangweilt und einsam an meinem Strohhalm nuckel.

Doch dann kam alles ganz anders. Gegen 18 Uhr fanden sich alle Genossen des Zimmers 04 im Hostel ein um sich für den Abend aufzubrezeln. Das heißt ich, zwei Waliser, ein Finne und ein Australier. Das aufbrezeln wurde von unzähligen Stromausfällen erschwert, ständig hockten wir plötzlich im Dunkeln auf unserem Zimmer bzw. unter der Dusche!

Notsituationen schweißen zusammen, so dass wir spontan entschlossen alle gemeinsam loszuziehen.

Zuerst ging es auf ein paar günstige Buckets (kleine Cocktail Eimerchen) in eine Backpacker Bar. Günstig = super zum Vorglühen. Kurz vor zwölf, paar Lämpchen schon am leuchten, zogen wir dann weiter in den Sailing Club, direkt am Strand mit Bühne. Teuer, aber the place to be für diesen Abend in Nha Trang. In dem dichten Gedränge haben wir uns alle natürlich innerhalb von 5 Minuten verloren und ich stand plötzlich doch alleine da. Aber das war mittlerweile egal, alle Menschen waren so gut drauf und haben zusammen gefeiert. Ich stand irgendwann in einer Gruppe von Vietnamesen die sich total gefreut haben mit einer Deutschen zusammen zu feiern und mir ungefragt unzählige Drinks in die Hand drückten. Plötzlich kam ein Countdown, 5... 4....3...2...1.... yeah, alle sind durchgedreht und haben sich "Happy new year" zugebrüllt. Kein Feuerwerk oder dergleichen, aber trotzdem jede Menge Spaß und Musik, zu der man super tanzen kann, wenn man genügend Promille intus hat. Und tanzen am Strand oder in den Wellen ist einfach großartig!

Meine Buddies von Zimmer 04 hab ich sporadisch ein paar mal wiedergetroffen, denen erging es genau wie mir. Wir waren einfach alle lattenstramm und hatten mega viel Spaß inmitten der Vietnamesen und anderen Backpackern. Gegen 4 Uhr lichtete sich die Partymeute und wir sind zusammen, mit Zwischenstopp am Sandwichstand, zurück zum Hostel in unsere Betten getorkelt. Ohne Klamotten auszuziehen, ohne Zähne zu putzen :-). Und nächsten morgen alle mit dickem Schädel aufgewacht, aber das war es wert, besser als einsam an seinem Strohhalm zu nuckeln und halbnüchtern nächsten Tag denken "was für ein kack Silvester-Abend".

Wäre natürlich viel schöner gewesen mit dem Liebsten oder den Liebsten zusammen in den Wellen zu tanzend aufs neue Jahr anzustoßen, aber wenigstens fühlte ich mich keine Sekunde einsam. Hatte ja den Alkohol als besten Freund dabei :-)

Fotos.... besitze ich nicht, außer dieses eine Handybild von uns fünfen aus Zimmer 04. Ich bin aber auf vielen, vielen Fotos drauf, die die Vietnamesen zusammen mit mir geschossen haben :-)

Auf die Mitnahme meiner Kamera hab ich lieber verzichtet, da Nha Trang berüchtigt ist für Taschendiebstahl. Und die Kamera brauch ich ja noch, damit ich euch weiterhin mit Fotomaterial versorgen kann. Vielen Fotos, nech?!

Viele Grüße aus Hoi An, das ich heute morgen, nach einer 13-stündigen Fahrt im Hoorror-Sleeping Bus, erreicht hab. Der Himmel ist blau, das Poolwasser plätschert leise vor sich hin und ich warte, dass ich endlich in mein Zimmer einchecken kann.