Wie man hier ...about where I am erkennen kann, bin ich schon seit einer ganzen Weile, genauer gesagt seit dem 01.03. in Neuseeland. Hier eine "kleine" Erklärung, warum es mit den Berichten so stockend voran geht:

 

Ich bin an einem Samstag morgen um 5 Uhr irgendwas in Christchrurch gelandet. Aus dem Flughafen raus, um zu gucken, wann der Bus fährt und nach 5 Sekunden schockiert wieder ins Flughafengebäude rein, um mich von dem Kälteschock zu erholen. Bloody hell. Warum ist es hier so verdammt kalt? Also erstmal Mütze, Schal, Jacke, alles rauskramen und dick eingepackt zweiter Versuch zur Bushaltestelle zu laufen. Da ich schon wusste, dass ich erst um 14 Uhr im Hostel einchecken kann, konnte ich mir ruhig Zeit lassen und hab mich dann noch ein bisschen, so gut ne Stunde im Flughafengebäude aufgehalten, bis es dann mal hell wurde.

Busverbindungen haben super geklappt. Hab mich nur ein bisschen gewundert, als ich an der Central Station umsteigen musste und so gar nichts wieder erkannt hatte. Und es auch nicht nach einer Central Station aussah, sondern eher nach dem Neugrabener Marktplatz, ohne Markt.

Aber um mir darüber Gedanken zu machen, war ich definitiv zu übermüdet. Denn leider hat das Zaubermittel "The XX" diesmal nicht gewirkt. Vielleicht hätte es gewirkt. Aber drei Stunden Flug reichen leider nicht aus um ausgeschlafen am Zielort anzukommen.

Gegen 8 Uhr bin ich dann in New Brighton, Vorort von Christchurch angekommen. Netterweise durfte ich mich im Fernsehraum ablegen, um ein bisschen zu schlafen. Zu den Alkoholleichen vom Vorabend. Ein kleines Stückchen Sofa konnte ich ergattern, kleiner Rucksack als Kopfkissen und schon war ich weg gepennt.
Bis um 11 Uhr die nette Reinigungsdame entschied, dass es Zeit war für uns alle aufzustehen und sie lärmend mit dem Staubsauger das Fernsehzimmer betrat (erinnerte mich irgendwie stark an meine Teenagerzeit die ganze Situation). Da ich immer noch nicht einchecken durfte und kein Plätzchen mehr hatte zum schlafen, entschied ich mir mal New Brighton anzugucken und nach einer Post zu suchen, um gleich schon mal meine Steuernummer zu beantragen (Antrag ausfüllen, abgeben, 10 Tage warten - fertig).

Highlight des Tages war dann noch der abendliche Strandspaziergang. Hatte ganz verdrängt, wie wahnsinnig toll hier die Sonnenuntergänge am Meer sind. Der Himmel muss sich gar nicht verfärben, aber es sieht trotzdem immer total schön aus.

Sonntag hab ich schon mal nach Jobs auf diversen Internetseiten geschaut und an meinem CV gebastelt.
Und bin in die Stadt gefahren. Ins sogenannte City Center. Und war erschüttert! Über das, was ich dort vorgefunden habe. Ich habe es ja schon angedeutet. Der Zentrale Busbahnhof erinnerte eher an einen verlassenen Marktplatz. Das restliche Zentrum von Christchurch leider auch. Naja, ganz so schlimm war es nicht. Aber fast. Die tolle Stadt mit dem netten Flair, meine Lieblingsstadt in Neuseeland, wo ich mich vor 8 Jahren so mega wohl gefühlt hatte existierte quasi nicht mehr. Freie Flächen, halb-eingestürzte Häuser, der eingefallene Kirchturm, Kräne, Bauzäune. Schrecklich! Ja, man hatte mich vorgewarnt, aber vorbereitet auf DAS war ich nicht. Viel zu schnell waren die Meldungen von den beiden Erdbeben in Christchurch aus unseren Nachrichten verschwunden, ich hatte wirklich nicht mit solch katastrophalen Ausmaßen gerechnet.

Deswegen hatte ich auch solche Mühe ein freies Hostel zu finden, weil es einfach kaum noch welche gab. Zumindest nicht im Stadtzentrum, weil dies bis vor wenigen Monate noch komplett gesperrt war und und jetzt erst in langsamen Schritten wieder aufgebaut wird.
Das war echt krass, aber ich hatte dennoch einen recht schönen Sonntag. So ein paar Gebäude habe ich auch wiedererkannt. Schade, dass ich meine damaligen Fotos nicht hier habe. Hätte euch gern vorher/nachher-Bilder gezeigt...

Montags versucht ein Bankkonto zu eröffnen und eine neuseeländische SIM-Karte zu organisieren. Beides total gescheitert. Die Bank wollte nur einen Termin vereinbaren und eine Adressbestätigung haben.Bäh, miese Bürokraten.Und Vodafone und die neuseeländische Telekom konnten mir jeweils keine SIM verkaufen, weil mein Telefon angeblich gelocked ist. Aha?!?

Voller Frust und Ärger wollte ich dann zum Backpackers Car Market laufen. Der Weg war leider nicht komplett auf meiner Karte eingezeichnet, aber ich konnte sehen, dass ich eigentlich nur geradeaus gehen musste, irgendwann am Park ankomme, kurzes Stück den Park runter, einmal links, dann rechts.... und von da ist nicht mehr weit. Außerdem war ich vor 8 Jahren doch schon mal dort, wäre doch gelacht, wenn ich den Weg nicht mehr finde. Also, 3, 50 Dollar gespart und losmarschiert.
Tja, und was wurde das? Ein ennnnndlooooooser Marsch durch Christchurch. Bei stürmischen Wetter (ala Hamburg). Anstatt der angedachten 30 min, war ich gefühlte zwei Stunden unterwegs. Im Sturm. Weil ich irgendwo nicht abgebogen bin auf dem Stück, das auf meiner Karte fehlte und ich einmal halb um den Park rumgegangen bin. Wollte ja der Straße folgen.

Naja, irgendwann hab ich den Car Market dann auch mal gefunden und mich ein bisschen umgeschaut, was es denn so für Karren auf dem Markt gibt. Obwohl ich ja nur gucken wollte, doch schon gleich ne Probefahrt gemacht und mich ein bisschen verguckt. In einen Honda Odyssey. Aber nein, nein. Für einen Autokauf war mir das zu spontan, wollt ja nur mal gucken, wie die Preise so liegen und was es so gibt.

Netterweise hat mich der Automechaniker mit zurück nach New Brighton genommen. Der wohnte dort, sodass ich nicht im Dauerregen zur Central Station irren musste und wieder 3,50 $ für den Bus gesparrt hab. Juhu.

Abends hab ich dann trotzdem, ohne vorhandene Handynummer und ohne Bankkonto auf ein paar Jobanzeigen geantwortet. Und gegrübelt, ob ich das Auto nehmen soll. Und sogar vom Autokauf geträumt!
Nächsten Morgen aufgewacht und entschieden: Ich will das Auto haben! Spielte vielleicht auch ein bisschen Panik mit, dass mir jemand anderes das Auti wegschnappt. Also den Mädels ne SMS geschrieben, dass ich Odysseus haben will. Juhu. Auto.
Und danach Mails gecheckt. Jobzusage bekommen. Bzw. halbe Jobzusage. Juhu! Ich soll doch bitte so schnell wie es geht, mal anrufen. Juhu, äh nee, mist. Hab doch keine SIM Karte. Also wieder rein in Bus und in die Shopping Mall fahren. Bezahlmaschine des Busfahrers kaputt, darf umsonst mitfahren. Juhu! Dritten und letzten Mobilfunkanbieter Neuseelands aufgesucht. SIM Karte eingesetzt. Funktioniert! Juhu!

Naja, und so nahm das Ganze denn seinen Lauf. Am Samstag angekommen und irgendwie Zweifel gahabt, ob das alles so klappt, weil ich viele Geschichten gehört hatte von jemanden, der jemanden kennt, dessen Neffe/Sohn/Bruder etc. grad in Neusseland ist und einfach keine Job findet etc. Und ich schreib ein paar Mails und hab vier Tage nach meiner Ankunft schon ne Jobzusage und dann noch zwei weitere Nachrichten für ein Vorstellungsgespräch bekommen. An denen ich leider nicht teilnehmen konnte, weil dann doch etwas schwierig mal eben innerhalb eines Tages von Christchurch nach Queenstown oder auf die Nordinsel zu kommen für ein Vorstellungsgespräch.... Obwohl mich die Stelle in Queenstown als Rezeptionistin in einem Hotel schon sehr gereizt hätte. Aber so spielt das Leben. Man muss Entscheidungen treffen. Und ich hab mich entschieden Küchenhilfe/Tellerwäscher in einer Lodge im Queen Charlotte Sound zu werden. Und Odysseus zu kaufen, den ich ein paar Tage später dann auch endlich in Empfang nehmen konnte.

Nach der Geldübergabe und den Formalitäten (rein in die Post und Auto ummelden, Versicherung kurz online ausgefüllt), begann der Roadtrip. Und war nach 350 km auch leider schon wieder vorbei. Denn Odysseus muss in Picton bleiben, die Lodge, in der ich arbeite ist nur vom Boot aus erreichbar. Oder zu Fuß, über den Queen Charlotte Track.

Ja, und dort arbeite ich nun seit ca. 3 Wochen. Als Tellerwäscher. Und Küchenhilfe. Denn backen darf ich auch. Und Kartoffeln schälen und Muscheln putzen. Und als wir hier ne Hochzeit hatten, durfte ich sogar mit dem Chefkoch Teller anrichten. Hui. Und seit ein paar Tagen, mach ich sogar ab und an das Frühstück, ala card! Doppel Hui. Und darf nebenbei noch Teller waschen :-). Bin froh, hier gelandet zu sein. Klar, Abwaschen ist nicht mein Traumjob und Erfüllt mich nicht. Aber ich verdiene Geld, gebe wenig aus und arbeite in einer wunderschönen Umgebung. In meiner Freizeit kann ich schwimmen gehen, mit dem Kajak fahren, zum Queen Charlotte Track laufen (die schönste Jogging-Strecke wo gibt), Vögel Beobachten (:-p), mit den Hühnern, Schweinen, Alpacas, Schafen oder mit Lockie spielen, in der Hängematte liegend auf die Lochmara Bucht starren, manchmal Delfine, Pinguine, Seehunde, Rochen etc. erspähen oder mit den Kollegen bei einem Glas Wein quatschen.

Und an zwei Tagen der Woche habe ich frei, wo meistens der Odysseus abgeholt und zu einer Spritztour ausgeführt wird. So wie morgen und übermorgen. Heute Abend gehts erstmal nach Blenheim, und dann evtl. weiter morgen früh zu den Nelson Lakes NP.

Denn ich sitze gerade in meinem Lieblingscafé. In Picton. Schlürfe seit einer Stunde an meinem großen Milchkaffee und nutze das free Wifi um diesen Bericht online zu stellen. Die 100 MB Internet, die wir Mitarbeiter von der Lodge jeweils pro Woche zur Verfügung gestellt bekommen, gehen nämlich immer direkt für das wöchentliche Skype Date mit dem Freund drauf. Ist hier in NZ leider nicht so fortschrittlich wie in Asien. Wo es in fast jedem Loch kostenloses Wifi vom Hostelbett aus gab.... grummel, grummel.

Tja, und das war jetzt die kurze Erklärung, weshalb sich hier im Moment so wenig tut. Denn ich bin fleißig. Nicht für euch, was das Berichteschreiben angeht, aber fleißig für mein Bankkonto. Das Neusseeländische. Das ich dann doch noch geschafft hab zu eröffnen. Ohne vorherigen Termin!