I need a Dollar, Dollar is all I need

Ich kenne das. Man klickt auf Internetseiten und erwartet Unterhaltung. Und wenn nichts Neues kommt ist man enttäuscht. Und irgendwann klickt man dann gar nicht mehr auf die Internetseite.

Ich hoffe so wird es nicht kommen auch, wenn ich im Moment nicht so viele Geschichten zu erzählen habe. Warum ist das so? Die Antwort lautet leider: Neuseeland ist so verdammt langweilig!
Wunderschön, keine Frage, aber das Leben und Reisen ist einfach so unspektakulär. Kein komisches Essen, keine Tempel, keine andere Kultur. Doch, Maori Kultur, aber die ist hier auf der Südinsel nicht so stark ausgeprägt wie auf der Nordinsel.
Keine giftigen Schlangen oder Spinnen vor denen man sich in Acht nehmen muss. Keine Bären, Raubkatzen, Krokodile oder sonst irgendwas, was einem gefährlich werden könnte.
Ich spreche die gleiche Sprache wie die Einwohner, habe die gleichen Wertvorstellungen und das Benehmen ist auch identisch. Ich muss nicht um Preise feilschen (obwohl das meinem Geldbeutel ganz gelegen kommen würde), mich nicht 12 Stunden der Busmafia ausliefern oder mich in Garküchen überraschen lassen, was für kulinarische Sonderheiten auf meinem Teller kommen.
Alles ist sauber. Auf den unzähligen öffentlichen Toiletten kann man sich auf die Klobrille setzen, es gibt Toilettenpapier und Seife. Man findet keinen Müll in Bächen, auf der Straße, in Hinterhöfen.
Ich muss mir nicht mein Zimmer mit 7 wildfremden Leuten teilen. Oder mich in Acht nehmen, wenn ich die Straße überquere. Denn meistens kommt da eh kein Auto. Denn Neuseeland ist nicht nur langweilig, es ist auch verdammt leer. Die meisten Touristen sind schon längst wieder zurück in die Heimat, so dass man sich noch nicht mal über die Wohnmobile, die vor einem hertuckern, aufregen kann. In Neuseeland leben ca. 4 Millionen Menschen. 3 Millionen davon auf der Nordinsel, der Rest hier unten im Süden. Plus vielleicht noch ca. zehntausend deutsche Backpacker, die hier versuchen ihren Lebensunterhalt zu verdienen (ok, ein paar Franzosen sind hier ebenfalls anzutreffen). Von den zehntausend sind auch gefühlt alle im Moment in Queentown oder in Wanaka, hängen hier rum und warten sehnlichst drauf, dass die Skisaison endlich startet und somit zahlreiche Jobs schafft. Ich bin eine von diesen Backpacker Massen, die sich um die Jobs kloppen werden. Leider.

Lochmara Lodge hatte ich beschlossen zu verlassen, da die Saison fast zu Ende ist und kaum noch Gäste kamen nach Ostern.
Keine Gäste gleich kein Geschirr das abgewaschen werden muss oder Frühstücke, die zubereitet werden wollen. Und somit habe ich es leider nicht vom Tellerwäscher zum Millionär geschafft, aber immerhin habe ich mich zur Frühstücksköchin und Bäckerin hochgearbeitet. Was auch, ehrlich gesagt, bedeutend mehr Spaß macht als dreckige Pfannen zu schrubben. Was ich natürlich trotzdem machen musste. Aber immerhin waren es dann die eigens benutzen Pfannen, die geschrubbt werden mussten.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließ ich also vor gut eineinhalb Wochen diese wunderschöne Fleckchen. Bin dann aber vorerst in Picton geblieben, weil der Odysseus dort noch zwei neue Reifen und Bremsbelege bekommen hat. Und nen Ölwechsel. Hat mich mal eben mehr als eine Woche Arbeiten gekostet, aber Safty first, vor allem wenn der Winter vor der Tür steht.
Und dann begann der kleine Roadtrip. Über Blenheim und den Nelson Lakes National Park ging es dann an die Westküste. Westport, Greymouth (diesmal zum Glück ohne Tornado, manche erinnern sich vielleicht an mein Erlebnis vor 9 Jahren?!), Hokitika (leider ohne Wild Food Festival), Franz Josef und Fox Glacier (diesmal ohne Gletscherwanderung). An vielen Türen klopfte ich an, in der Hoffnung einen Job zu ergattern.Leider ohne Erfolg. Auch hier ist die Saison zu Ende, und die meisten Hotels und Restaurants entlassen gerade ihre Mitarbeiter anstatt neue einzustellen. Also ging es weiter über den Haast Pass, der glücklicherweise erst in der Nacht, nachdem ich ihn passiert hatte gesperrt wurde, weil einige Tonnen an Geröll mal eben so auf die Straße geknallt waren, und fuhr bis nach Wanaka. Ebenfalls ein sehr schönes Fleckchen, hier könnte man es ein paar Wochen aushalten. Mit einem Job und einem sich füllenden Bankkonto.

Einquartiert habe ich mich hier auf einem Campingplatz und putze seit einigen Tagen Ferienhäuschen, leider unentgeltlich, nur für freie Unterkunft bzw. Stellplatz. Bringt mich also nicht wirklich weiter aber vorerst eine akzeptable Übergangslösung. Hoffentlich nur für ein paar Tage, denn überwintern will ich definitiv nicht auf einem Campingplatz. Frostige Nächte machen das Schlafen im Auto nicht wirklich zum Campingvergnügen. Aber zur Zeit halten mein Schlafsack und eine Wolldecke mich noch warm. Und die Thermosocken, Thermoleggings, Merinoshirt und Fleecejacke, die ich nachts zum schlafen trage... Nur wenn die Blase nachts drückt, dann wird es grausig. Glücklicherweise scheint seit ein paar Tagen wieder die Sonne, so das man zumindest den Tag an der frischen Luft genießen kann.

Netterweise bin ich mit meiner Situation nicht ganz alleine. Irgendwo zwischen Westküste und Nelson Lakes habe ich mich mit einer deutschen angefreundet und da wir den gleichen Weg hatten, traf man sich abends meist auf dem gleichen Campingplatz wieder. So auch hier in Wanaka, wo wir nun sogar zusammen arbeiten. Hoffentlich finden wir beide bald etwas, bitte drückt uns die Daumen! Denn auch dieser schöne Ort wird schnell langweilig, wenn man nichts zu tun hat und kein Geld zum verplempern....

So, dies war nun ein Update der letzten 6 Wochen. Bitte versteht mich nicht falsch. Ich liebe die Schönheit diese Landes, ich mag die Menschen und es geht mir hier sehr gut. Aber mit Schönheit kann man keinen Blog füllen, zumindest nicht textlich, nur mit Bildern. Die ihr euch hier nun endlich anschauen dürft, viel Spaß!



Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Daddy D (Montag, 12 Mai 2014 12:59)

    ...hmm...Kartoffeln oder Auberginen mit Käse überbacken ?
    Konnte nix von abgestürtzten, russischen Raumschiffen finden, denke das ist fake :-)
    Ich hätte gern gerade ein wenig lange Weile, und kein Geld habe ich auch viel...
    Genieße es !

  • #2

    STO (Dienstag, 13 Mai 2014 20:52)

    gebe meinem Vorredner recht- sieht nach Kartoffeln oder Auberginen aus.... aber Käse? Weiß net. ;-)
    Ansonsten kenn ich genügend Leuts die Langeweile haben und dann noch ne nicht so sehenswerte Umgebung! Die Bilder sind wie immer sehr, sehr schön (nur die mit den toten Viechern net). Des mit dem Job wird auch bald wieder, da bin ich mir gaaanz sicher.
    Lass es dir gut gehen!
    LG STO

  • #3

    Kubi (Dienstag, 20 Mai 2014 16:45)

    Huhu,

    ich denke auch, das werden wohl Kartoffeln sein...schaut eher aus wie eine Auflaufsoße und nicht wie Käse. Wobei so ein Auflauf ja durchaus auch beides haben kann ;-)

    Drücke euch die Daumen, dass ihr noch nen schönen Job und vor allem auch eine warme Unterkunft bekommt!
    Viele Grüße,
    Kubi