Welcome to the Heartland World Heritage Hotel in Haast

God save the Queen,

And thanks for the puplic holiday :D. Heute, an meinem ersten offiziellen Arbeitstag gibt es nämlich 50 % Aufschlag. Von Feiertagsstimmung ist hier in Haast aber nicht so viel spüren. Ich frage mich, ob überhaupt jemals Feierstimmung in Haast aufkommt. Denn wie ich es befürchtet hatte: Haast ist stinke langweilig. Es hat ungefähr 200 Einwohner. Fühlt sich allerdings eher an wie 20. Wovon die Hälfte hier im Hotel arbeitet und die andere Hälfte jeden Abend in unserem Pub sitzt ihr Geld bei uns lässt.....

Übrigens, am morgen, nachdem ich meinen letzten Blogeintrag eingestellt hatte, bin ich doch tatsächlich aufgewacht und konnte nicht aus dem Auto gucken: Scheiben zugeschneit! Schnee Ende Mai. Sah aber alles sehr schön aus mit dem schneebedeckten Bergen und Bäumen, scheinende Sonne und glitzernder Lake Wanaka. Und gute Neuigkeiten gab es: der Haast Pass, meine Route von Wanaka nach Haast wurde endlich wieder geöffnet!
Habe die Chance sofort ergriffen, denn wer weiß, wie lange der geöffnet bleibt bei Schnee und Eis und bin dann noch am selben Tag nach Haast ins Hotel gefahren. Nicht aber ohne mich vorher mit Massenhaft Süßigkeiten und Wein einzudecken. Denn Erfahrungsgemäß ist am Arsch der Welt ja immer alles teurer.

Meine erste Nacht im Hotel durfte ich netterweise in einem der Hotelzimmer verbringen und mir Abendessen ala Card bestellen. Eine Nacht Luxus. Am Tag darauf bin ich denn in die Staff Quarters gezogen. Immerhin ein Einzelzimmer und eine Heizung konnte ich mir aus einem der freien Nebenzimmer stibitzen. Aber ansonsten.... Naja, bisschen Heruntergekommen mit den Jahren. Manchmal kann man die Mäuse in den Wänden hören und mein Teppich sieht aus als wenn er schon seit 30 Jahren in diesem Zimmer liegt. Aber ich habe hier ordentlich geputzt und den Staub der letzten drei Jahre weggesaugt und ich fühle mich mittlerweile ganz wohl. Wie ich schon vor Jahren in Australien feststellte: ich kann mich recht gut auch an schlechte Wohnstandards gewöhnen und irgendwann stört einen das verschimmelte Waschbecken auch nicht mehr beim Zähneputzen.... Einfach mal seine Standards für eine gewisse Zeit runterschrauben. 

Tja, und zum Thema Arbeit kann ich nur sagen:
Die Hotelküche werde ich wahrscheinlich niemals zum Kochen betreten. Keine Ahnung warum ich als Commis Chef eingestellt wurde. Meine Funktion nennt sich ab sofort Co-Share und beinhaltet alles, was im Hotel, Restaurant und Pub an Arbeit so anfällt - alles außer das Kochen! Ich schenke an der Bar aus, nehme Bestellungen auf, bediene die Kasse, bringe Essen an die Tische, räume ab, wasche Geschirr. Mache Rezeptionsarbeit. Helfe ab und zu im Houskeeping mit und putze die Hotelzimmer. Und gehöre somit neuerdings zu den Personen, die ich bisher immer Verflucht habe, wenn ich in einem Hotelzimmer mit Mühe meine unter der Matratze eingeklemmte Bettdecke hervor zerren muss. Naja, mittlerweile kann ich auch Bettdecke unter Matratze stopfen und es sieht sogar gut aus. Und habe gelernt, dass man niemals aus Gläsern oder Tassen in Hotelzimmern trinken sollte. Und die Klobrille vielleicht vorher Desinfizieren, wenn man auf Nummer sicher gehen will. Und lieber nicht unters oder hinter das Bett gucken sollte, denn so oft wird dort nicht gesaugt.... Schade nur, dass aus meiner steilen Kochkarriere nichts mehr wird. Aber Erfahrung als Kellnerin und an der Bar können im Leben auch immer mal wieder praktisch werden. Mittlerweile werden meine Kaffees auch langsam besser. Ist nämlich echt nicht so einfach einen leckeren und schönen Cafe Latte oder Chai Latte zu zaubern. An meinen Verzierungen muss ich auch definitiv noch arbeiten. Auch die Bararbeit bringt mir mittlerweile Spaß und ich muss nicht mehr 5 min suchen um ein bestimmtes Getränk auf dem Eingabefeld zu finden. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an meine erste Erfahrung als Barkeeperin? Meine grausige Zeit im Country Pub, damals in Australien? Mittlerweile glaube ich, dass ich damals mit 21 Jahren einfach noch nicht tough genug war, um es mit lallenden Gesellen vom Lande aufzunehmen und deren ach-so-witzigen-Sprüche zu verdauen. Und 14 h am Tag zu arbeiten. Damals habe ich nach nur 2 Wochen das Handtuch geworfen. Und musste heulend meine Eltern um Geld für die Weiterreise bitten :-). Aber soweit kommt es diesmal nicht. Mittlerweile kann ich damit umgehen, wenn man mir sagt, das man mich gerne als Dessert haben möchte :p. Ich habe vor mind. 3 Monate hier zu bleiben und gaaaanz viel zu arbeiten. Letzte Woche bin ich auf 70 Stunden gekommen. 

 

Weshalb dieser Text auch zwei Wochen gebraucht hat, bis er fertig geschrieben war....


Übrigens ist Haast so unwichtig, dass noch nicht mal einer der Telekommunikationsanbieter es für nötig gehalten hat einen Funkmast hier aufzustellen.. Ergo: keinerlei Handyempfang. Internet gibt es, sonst würdet ihr diese Zeilen nicht lesen. Aber fragt lieber nicht, was mich der Spaß kostet....
Deshalb wäre es doch eigentlich mal angebracht, auf althergebrachte Weise Briefe zu schreiben. Würde mich wahnsinnig über Post freuen:

Heartland World Heritage Hotel
Jennifer van der Hoeven
Jacksons Bay Road
P O Box 27
Haast 7844
New Zealand

:D

 

Und im nächsten Blogeintrag dürft ihr dann Lesen, welche Landsleute mich hier besonders auf Trab halten. Ratet doch mal!


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Kommentare: 5
  • #1

    Daddy D (Dienstag, 17 Juni 2014 09:21)

    Hej hej, sieht ja wirklich ein wenig provinziell aus, auf Deinen Fotos... :-) Hoffe Du hälst die 3 Monate ohne Depressionen durch.
    "Auf Trab halten"- die deutschen Schwarzbunten ?
    Hier sind gerade die Hurrican-Vorbereitungen voll in Gange, werden dieses mal ne etwas kleinere Truppe sein und wir werden Dich sehr vermissen ! Übermorgen gehts los...
    Es gibt übrigens dieses Jahr auch keinerleih Bemühungen, eine Gruppenreise zu organisieren, ohne Dich klappt hier nix !

    Achte immer darauf der Hauptgang zu sein - nie das Dessert...

    D

  • #2

    Ina (Freitag, 20 Juni 2014 16:48)

    Hallo liebe Jenny, bin seit langem wieder auf deine Seite (Blog) gegangen und habe jetzt erst dein gesamtes Archiv gelesen. Zwei Tage habe ich dazu gebraucht. Deine Reiseberichte sind so fesselnd und manchmal auch richtig lustig geschrieben, dass ich nicht mehr vom Lesen ablassen konnte. Als ich sie das erste Mal gelesen habe, das war am 8. Mai. Ich hatte vier Berichte von dir gelesen und den ersten davon (Welcome to the jungle) und den letzten (Halbjahresrückblick) kommentiert. Auf einmal war der erste Artikel samt meines Kommentars weg und an das Archiv kam ich damals irgendwie nicht dran. Gestern und heute habe ich alles nachgeholt und war sehr positiv - ziemlich benommen von all deinen Eindrücken. Ja so passiert es, wenn jemand so lebendig wie du schreibt. Dadurch fangen auch deine Bilder an zu leuchten oder auch zu tanzen... wie auch immer ich mich ausdrücken soll... Ein großes Dankeschön dafür, dass ich an deinen Abenteuern teilhaben darf. Denn ich glaube nicht, dass ich dort hin kommen werde, in meinem jetzigen(?) Leben, wo du jetzt bist. Deshalb wünsche ich dir weiterhin alles Liebe und Gute, bleib vor allem schön gesund und munter. Deine letzten vier Berichte ab dem Halbjahresrückblick hebe ich mir für das WE auf. Na dann bis dann. Liebe Grüße Ina.

  • #3

    Monstermoscher (Dienstag, 24 Juni 2014 22:02)

    Hey,
    du hast auf dem Hurricane gefehlt ;-)

    Halt bitte durch und lass dich nicht unterkriegen, du Fünfgängemenü ;-) Nähre deine Zuversicht mit Texten wie dem von meiner Vorschreiberin! @Ina: toll geschrieben

    Liebe Grüße und sei gewiss, ich lese jeden der Blogeinträge, die Fotos sind großartig!!

  • #4

    derhimmelistblau (Mittwoch, 25 Juni 2014 10:51)

    Oh, ich wäre auch sooooo gerne beim Hurricane dabei gewesen. Hatte vor ein paar Monaten ganz kurz den Gedanken für ein paar Wochen "Urlaub" in Deutschland zu machen und dann mit zum Hurricane zu kommen. Dann doch aber schnell als zu Absurd eingestuft und lieber nicht mehr dran gedacht.

    Wisst ihr auf was für einen Gruppenurlaub ich gerade Bock hätte, liebe Freunde? Mit euch in einem 4-Sterne Resort und all inclusive Bändchen abzuhängen. Ja, das wäre ein Spaß. Natur hab ich in den letzten Monaten jede Menge gehabt, aber irgendwie viel zu wenig Party! Ich vermisse Tanzen so sehr! Wär das ein Plan fürs nächste Jahr? Ich organisiere das auch gern wieder :-p.

    Vermiss euch!
    Und danke für eure lieben Worte :-*


  • #5

    Kubi (Donnerstag, 26 Juni 2014 12:51)

    Hallo Jenny,

    danke für das Update! Tja so ist das aufm Land, kenne das aus'm Urlaub in Polen, wo im Dörfle auch die üblichen Gesellen die Kneipe am Leben erhalten ;-) War da ja bis diesen Montag noch...ansonsten freue ich mich wie gehabt über jede Neuigkeit und auch auf das Bilderschauen...und vor allem, dass wir jetzt auch mal eine Anschrift von Dir haben. Mal schauen, was Du von uns zu hören/lesen bekommst ;-)

    Liebe Grüße,
    Kubi