Bali - Flucht aus dem Paradies

Wir waren auf zwei Inseln (Sumatra und Java) aber noch keinen Tag am Strand! Das sollte sich ändern. Von Banyuwangy nach Bali ist es nur ein Katzensprung, klar, dass wir uns das nicht entgehen lassen wollten. Vor unserem geistigen Auge sahen wir uns schon am Strand chillen, in den Wellen hüpfen, billige Cocktails schlürfen, mystische Tempel erkunden.... Ach, die Liste war endlos lang.
Nach einer 45 min Fährfahrt waren wir auch schon drüben. Als ersten Anlaufpunkt hatten wir uns Lovina an der Nordküste ausgesucht. Dort aus dem Bus ausgestiegen wurden wir direkt angesprochen, ob wir eine Unterkunft brauchen. Ja, brauchten wir. Also los, angucken. War nicht so toll, also weiter. Nächste Unterkunft. Schon besser, aber auch nicht toll. In Lovina war zur Zeit nicht viel los, die endlosen Hotels und Guesthouses buhlten um jeden Gast und wir liefen von einem Hotel zum nächsten und guckten uns wohl 20 und noch mehr Zimmer an um das Beste für den Besten Preis zu finden. Nach gut 3 Stunden mit Rucksack herumgelatsche und sowieso noch total fertig von der nächtlichen Ijen Besteigung drängte ich drauf, dass wir uns jetzt endlich mal für ein Hotel entscheiden müssen. Wir landeten im Nirwana Resort mit schönem Pool und Gartenanlage.

Lovina an sich war nicht wirklich schön, zugebaut mit Hotelanlgen, Restaurant und Shops eine absolute Touristenhochburg, nur, dass zur Zeit nicht viele Touristen dort waren. Was dazu führte, dass wir wahrscheinlich noch öfters angesprochen wurden, ob wir shoppen, Massagen oder Taxis haben wollen. Und der Strand lud nicht zum Baden gehen ein, Lovina ist bekannter für die Delfintouren. Die für uns aber auf gar keinen Fall in Frage kam.

An einem Tag mieteten wir uns einen Roller und fuhren ins Hinterland. Besuchten einen unspektakulären Wasserfall, eine Badeanlage gespeist von heißen Quellen und einen Tempel. Das schönste bei dem Ausflug war mal wieder auf einem Roller zu sitzen und durch die Gegend zu gurken.

Nach drei Tagen hatten wir genug von Lovina und fuhren mit nem Minibus nach Ubud. Peinlicherweise hatten wir nicht mitbekommen, dass die Zeit in Bali eine Stunde vor Java liegt und der Busfahrer klopfte irgendwann an unsere Tür um uns abzuholen. Ich diskutierte dann noch, dass er ja viel zu früh sei, und wir noch gar nicht fertig gepackt haben. Ups! War mir dann doch sehr unangenehm, als sich das aufgeklärt hatte. Die anderen Touris im Bus nahmen es aber gelassen und waren über unsere Verspätung nicht böse.

In Ubud war ich schon mal vor 9 Jahren und fand es damals wunderschön. Kleiner gemütlicher Ort umgeben von Reisfeldern. Und das kulturelle Zentrum der Insel.

Und nun? Ich war geschockt. Der Bus hielt ziemlich an der Stelle, an der ich auch damals ausgestiegen bin. Aber statt Reisfelder, stand ich nun vor einem riesigen Supermarkt, Tankstelle etc. Überall wuselten Indonesier und Touristen herum, der Verkehr war nervig und es gab gefühlte Millionen Guesthouses. Auch hier hatten wir vorher keine Unterkunft gebucht und liefen gut 2 Stunden in der Mittagshitze von Guesthouse zu Guesthouse und guckten uns Zimmer an. Ich konnte nich mal mehr die Straße wieder finden in der ich damals untergekommen war, so verändert hatte sich der Ort.

Es ist immer noch das kulturelle Zentrum der Insel, aber viel touristischer als damals. Man kann zwar immer noch mit dem Fahrrad raus fahren und ist dann in der Natur zwischen den Reisfeldern, aber die Menschen winken den Touristen definitiv nicht mehr zu und sind nicht mehr so herzlich. Und an jeder Ecke wird man auch hier angesprochen, ob man ne Massage, Taxi oder shoppen will. Man kann nicht ungestört durch die Straßen schlendern. Oder sich in einem der vielen süßen Boutiquen umschauen, ohne direkt angesprochen und belagert zu werden. Ich hätte mich am liebsten jeden Tag einfach in ein schönes Café gesetzt und ein paar Joga stunden gemacht, um dem Gewusel auf den Straßen zu entkommen und meine Zeit in Ubud doch noch zu genießen, aber der Freund war von Jogastunden leider nicht so angetan und auch den Batikkurs und die Bali-Dance lessons konnten ihn leider nicht überzeugen. Manno!

Wir besuchten den berühmten Monkey Forest und ärgerten uns über die dämlichen Touristen, die für die Affen Bananen kaufen und sich dann wundern, wenn sie von den Affen bedrängt werden.
Was mir richtig gut gefallen hat war eine Balinese Dance Show. Hier waren wir mal ganz Tourist und schauten uns eine der unzähligen Shows an und es lohnte sich tatsächlich. Es ist ein ganz besonderer Tanzstil, wie in Trance bewegen sich die Frauen über die Bühne, verrenken Hände und Finger und die Musik ist auch ganz besonders.

Ich habe ein kurzes Video gedreht und für euch hochgeladen.




In Ubud diskutierten wir lange, wohin es als nächstes gehen soll. Die Gili Islands standen auf der Liste, sowie Lombok und ich wollte soooo gern die Komodowarane auf Komodo und Rinka Island vor Flores Island sehen.

Da wir keine Flüge übers Internet mit den indonesischen Fluggesellschaften buchen können, war unser Plan letztendlich einfach zum Flughafen zu fahren und zu gucken, ob wir noch am selben Tag einen Flug nach Flores bekommen. Oder nach Lombok um von da aus auf die Gilis zu kommen. Und dann kam doch alles anders.....

Es gab super günstige Flüge nach Perth mit AirAsia und meine Abneigung gegen die Balinesen und deren Geschäftssinn versaute mir die Vorfreude auf weitere Ziele in Indonesien und ich bettelte den Freund so lange an, bis er zustimmte unsere Pläne über board zu werfen und statt Komodowarane und Inselhopping nach Australien zu fliegen. Was hätte er auch machen sollen. Ich hatte einfach genug von Taxis, Massagen und dem ganzen Zirkus und wollte nur noch weg!

Zwei Tage hatten wir noch bis zum Abflug, die wir in der Nähe des Flughafens und Kuta in einem ruhigen Hotel etwas abseits des Tourizirkus verbrachten. Natürlich haben wir die Shoppingmeilen Kutas angeguckt und waren im Meer baden, aber auch hier wurden wir auf jeden Schritt und Tritt angesprochen und konnten nicht entspannt am Strand liegen.

Und so verließen wir die Insel, die für viele Touristen das Paradies auf Erden ist, uns aber leider dazu brachte unsere bis dato sehr schöne Indonesienrundreise vorzeitig abzubrechen.

Bali, was ist bloß aus dir geworden?