Roadtrippin Oz

- 22 Tage von Perth nach Sydney

- 6189 gefahrene Kilometer

- 5 Staaten/Territorien und 4 Hauptstädte

- 1 Lucky Camper, Toyota Estima 

- 2 Personen

- 5 Schlangen, eine platt gefahren (it wasn't me)

- 1 vom Kühlergrill  erschlagener Vogel (I'm so sorry!)

- 1 große Spinne im Auto (Huntsman?)

- 1 Redback Spider in der Campingküche

- 1000000 tote Kängurus am Straßenrand und einige lebendige 

- 1 Koala am Darling Harbour in Sydney

- 1 Geiselnahme in Sydney

- 100000000x Sterne und ein paar Sternschnuppen

Am 22.11. landete 3 Stunden nach Abflug eine AirAsia Maschine in Perth, im Südwesten von Australien. Und zwei Dummies, die keine Unterkunft gebucht hatten, und sich samt Gepäck auf die Suche nach einer Bleibe machen mussten. Nach gut 3 Stunden durch die Stadt gelatsches waren wir leicht verzweifelt und ich extrem genervt. Verbrachten wir die letzten Monate unsere Nächte in schönen Hotels für 20 Euro die Nacht , wollte man hier nun mehr als das Doppelte für ein schäbiges Doppelzimmer ohne Bad von uns kassieren. Wenn es denn überhaupt ein Doppelzimmer gab. Am Ende landeten wir in einem riesigen Hostel und kampierten in nem 10er Dorm im Etagenbett. Naja, es sollte ja nur für ein paar wenige Nächte sein und es gab immerhin free Wifi, was in Australien nicht selbstverständlich ist.
Nächsten Tag machten wir uns sofort auf die Suche nach einem fahrbaren Untersatz. Denn was gibt es schöneres in Australien als sein "eigenes" Campermobil? Fast nichts, außer ein Relocation Campermobil! Relocation bedeutet, man bringt ein Fahrzeug zu einer anderen Verleihstation. Für sowas bekommt man in Deutschland Geld. In Australien leider nicht. Aber wir hatten das Glück und fanden einen kleinen Camper, der von Perth nach Sydney zurück musste und der Vermieter großzügigerweise 10 Tage das Auto kostenlos zur Verfügung stellte und wir für einen relativ niedrigen Tarif noch weitere Tage dranhängen konnten. Perfekt!

Also auf ins 4110 km entfernte Sydney!

Wir saßen fast jeden Tag im Auto um unsere 200 Pflichtkilometer runterzureissen, hatten aber trotzdem genug Zeit Sehenswürdigkeiten am Streckenrand zu erkunden und den ein oder anderen Nationalpark zu besuchen. Einige Orte konnte ich sogar zum zweiten mal besuchen. So war ich zum Beispiel erneut in Adelaide und fand es diesmal sogar ganz hübsch und nicht so langweilig wie damals. Und wir fuhren durch Mildura, wo ich vor genau 9 Jahren fluchend in brütender Hitze für ein paar Dollar Weinreben beschnitten hatte. Da kamen Erinnerungen auf....
 
Unser Trip führte uns aber hauptsächlich an Orte, die ich noch nicht kannte und einige Orte, die ich schon immer gern besuchen wollte. Endlich konnte ich über den schneeweißen Strand bei Esperance laufen. Den Flinders Ranges Nationalpark besuchen und mir die Steilküste der Nullabor Plain ansehen, der Great Australian Bight.

Außerdem habe ich endlich, endlich mal die australische Hauptstadt besucht und muss gestehen, dass mich Canberra beeindruckt hat. Jawohl. Die Stadt ist interessant und hat kulturell viel zu bieten. Wer hätte das Gedacht? Nachdem Bill Bryson in seinem Buch "Frühstück mit Kangurus" Canberra damals als langweilig und nicht sehenswert beschrieb, hatte ich nie den Reiz verspürt einen Fuß in diese Stadt zu setzten. Jetzt froh es endlich getan zu haben. Obwohl einen Fuß zu setzten ist dort gar nicht so einfach, es ist die Fußgänger unfreundlichste Stadt, die ich jemals in Oz besucht habe. Wir sind doch tatsächlich mit dem Auto von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit gefahren. Wir blieben insgesamt 3 Nächte in Canberra, wir verbrachten viel Zeit in Ausstellungen und Museen. In Kreisverkehren. Und bei der Parkplatzsuche.

Danach ging es dann aber hurtig weiter, wollte ich dem Freund den für mich schönsten Nationalpark des Staates New South Wales nicht vorenthalten: die Blue Mountains. Dieser Park ist einfach wunderschön. Und groß. So groß, dass es jedes mal wieder neue Wanderwege und Wasserfälle zu entdecken gibt.

Nach zwei Nächten im Park waren wir dann leider schon überfällig mit unserem Auti und machten uns in aller herrgottsfrühe am Montagmorgen auf nach Sydney (hey, am Sonntagnachmittag hat da eh niemand in der Verleihstation gearbeitet!). Was für ein toller Plan am Morgen im Berufsverkehr nach Sydney rein zu fahren. Voll genervt, gestresst und zerstritten sind wir dann beim Verleiher angekommen und durften nach Entschuldigungen und Erklärungen unseren Lucky sogar noch eine weitere Nacht behalten. Und ersparten uns somit die Suche nach einer Unterkunft in Syd.

Den letzten Tag, den hätte ich am liebsten beim Camper verbracht. Nach 22 Tagen on the Road sehnte ich mich nach relaxen und Ruhe. Meine Reisebegleitung, die sah das leider anders und zerrte mich mit in die Innenstadt. Er wollte so 'ne Brücke und ein Opernhaus angucken.... Der beste Tag dafür war das nicht, was wir aber erst viel später mitbekamen. Nämlich als eine Absprrung uns den Weg zum Opernhaus versperrte. Einige Stunden zuvor wurden ganz nahe bei in einem Café (Lindt & Sprüngli Martin Place) Geiseln genommen und angeblich Bomben in der Stadt verteilt..... Bomben wurden keine gefunden, leider kamen aber 3 Geiseln bei der Geschichte ums Leben.

Und dann waren wir schon wieder an einem Flughafen. Allerdings am anderen Ende Australiens und  mussten dort noch für den Freund innerhalb von 30 min mit dem free Wifi einen Ausreiseflug aus Neuseeland buchen, ansonsten hätte er gar nicht ins Land gedurft! Ich mit meinem speziellen Visum darf auch ohne Rückflugticket einreisen. Lucky me.
And Lucky Boyfriend. Schnell Flug gebucht und eingecheckt.

Als wir den Flieger betraten freute ich mich wie ein Schneekönig. Es gab on-board Entertainment, Deckchen, Mittagessen und Getränke, hui, das war toll! Bin im letzten Jahr ausschließlich in Billigfliegern unterwegs gewesen, da war das richtig luxus. China Air = top!
Und top fand ich auch, dass wir auf dem Weg nach Neuseeland waren. Yes, ab nach Hause. Pünktlich zu Weihnachten. Die Haast Familie erwartete mich/uns schon. Und Odysseus!