Myanmar - Teil 1: Ankunft Yangon

Hamburg Airport am Mittwoch, den 9.11.2016. Letzte Zigarette vor dem Abflug und neben mir Tim Mälzer, der sich auch noch schnell eine Kippe ansteckt. Dann ab zum Schalter, wo ich gespannt meinen Rucksack auf die Wage lege: 10,4 kg. Yes! Ich bessere mich von Reise zu Reise.
7 Stunden später in Dubai merke ich, dass ich irgendwo am Flughafen oder im Flieger noch ein bisschen Ballast abgeworfen habe: meine heißgeliebte Fleecejacke aus Nepal ist weg. Hatte ich an meinen kleinen Backpack gehängt und ist einfach nicht mehr da ;-(.
Weitere 6 Stunden später  (und einem sehr mageren Frühstück im Flieger, Emirates hat doch tatsächlich mein vorbestelltes vegetarisches Meal nicht dabei gehabt!)
Ankunft in Yangon, größte Stadt Myanmars. Einreise hat problemlos geklappt, das Visum hatte ich zuvor online für 50 USD beantragt. Raus in die Ankunftshalle und direkt von 20 Locals bestürmt, die mein Taxifahrer sein wollten. Arg, lasst mich erst mal durchatmen.. Und Geld organisieren, sonst wird das mit der Taxifahrt eh nichts.

Vor wenigen Jahren konnte man als Tourist in Myanmar nur mit USD bezahlen. Und sie mussten im einwandfreien Zustand sein. Ein geknickter Schein? Keine Chance mehr den los zu werden.
Laut der Facebook-Gruppe " Reisende in Myanmar" hatte sich das mittlerweile aber geändert und man kann auch mit der lokalen Währung zahlen. Also Geldautomat suchen und beten, dass die Kreditkarte funktioniert. Zum Glück hat mich die DKB bisher noch nie im Stich gelassen. Und dann stehe ich da am Automaten und habe keine Ahnung, wie viel ich abheben soll. 100.000 Kyat oder 200.000 oder 300.000? Vielleicht hätte ich mir den Umrechnungskurs mal vorher anschauen sollen... Wusste allerdings (dank der informativen Facebook-Gruppe), dass ein Taxi in die Stadt um die 10.000 Kyat kosten sollte. Also entschied ich mich für den Höchstbetrag von 300.000 und zog ein riesiges Geldbündel von 60 Scheinen aus dem Automaten. Rich bitch.


Danach stürzte ich mich dann ins Taxifahrer-Getümmel, die mich alle mit ihrem gruselig, roten Grinsen anstarrten und musste knallhart verhandeln um jemanden zu finden der mich für 10.000 Kyat zu meinem Hostel fährt.

Downtown Yangon liegt etwa 30 km vom Flughafen entfernt. Viel Zeit um mit dem Fahrer zu plaudern. Leide verstand er meine Fragen nicht und ich kapierte nicht, was er mir erzählen wollte. Lost in Translation.
Gewundert habe ich mich, dass es keine Tuk Tuks, Roller etc. auf den Straßen gab, was so typisch für südostasiatische Städte ist, sondern fast nur sehr neu aussehende SUV's. Wtf? Sind die hier alle reich? Wieso haben die so fette Karren?

Angekommen beim Hostel wollte der Taxifahrer dann plötzlich 12.000 Kyat haben (dafür reichte seine Englischkenntnisse dann doch), was ich aber entschieden ablehnte, Deal ist Deal. 
Im Hostel angekommen gab es erst mal einen Welcome Drink, lecker Orangensaft (Ironie) und dann durfte ich mein Dormbed beziehen.

Später am Abend gab es das erste Myanmar meal: leckere Shan-Noddle vom Straßenstand für 0,70 Euro mit ner Neuseeländerin die in meinem Hostel arbeitete und ich nahm mir endlich die Zeit meinen Reiseführer zu studieren, der schon seit 2 Monaten in meinem Besitz war und bisher nur wenig Beachtung fand.

So langsam war es an der Zeit sich ein bisschen einzulesen, mögliche Reiserouten zu planen und sich einen groben Überblick zu verschaffen. 

Nächsten Tag ging es dann ab ins Getümmel. Sightseeing. Nach einem Besuch der ersten Pagoda (es sollten noch unzählige Folgen) und ein bisschen rumschlendern in der Stadt war der Nachmittag schnell vorbei. Abends ging es wieder zum Shan Noodle Straßenstand, diesmal in Begleitung eines Brasilianers (Douglas) aus meinem Hostel. Bei einem Bierchen ließen wir den Abend ausklingen. Der Beginn einer neuen Freundschaft.

Mein Plan war es eigentlich von Yangon aus mit dem Zug nach Mandalay zu fahren. Er wollte nach Bagan fliegen. Nächsten Morgen besorgten wir uns für den darauf folgenden Tag zwei Zugtickets nach Bagan ;-). Ein hoch auf die flexibilität beim Alleinreisen! Und meine Überredungskünste, dass so eine Zugfahrt doch viel spannender ist als das Flugzeug zu nehmen. 

Danach trennten wir uns erst mal für den Tag. Ich wollte zum Markt schlendern und mir die Shwedagon Pagoda (größte in Yangon/Myanmar) ansehen. Das hatte er alles schon am ersten Tag gemacht, sein Sightseeing Tempo war um einiges schneller und strukturierter als meines. Nach meinem Besuch beim Markt und einer Kaffeepause blieb ich dann aber in einem Beauty Salon hängen. Gönnte mir spontan ein Verwöhnprogramm für insgesamt 3 Stunden mit Massagen und Pediküre. Für 12 Euro. Mein schlechtes Gewissen, die größte Attraktion Yangons verpasst zu haben dadurch, versuchte ich zu beruhigen mit dem Gedanken, dass ich im Urlaub bin und einfach machen darf, worauf ich Lust habe.
Im Dunkeln schlenderte ich durch die Straßen Yangons zurück zum Hostel und plötzlich kam es. Wusch. Dieses Glücksgefühl von unglaublicher Freiheit. Das war der Zeitpunkt in dem im merkte, dass meine Seele nun auch in Myanmar angekommen ist. Vorher fühlte ich mich noch ein bisschen verloren und planlos nun freute ich mich wahnsinnig auf das Abenteuer Myanmar, dass noch vor mir lag.

Erste Fotos aus Myanmar. Mir ist aufgefallen, dass ich nicht mehr so viel fotografiere. Hab wohl einfach schon so viel Zeit in Asien verbracht, dass die crazyness schon zur Normalität geworden ist und ich für vieles schon gar nicht mehr die Kamera aus der Tasche krame ;-)

Ein riesen Dankeschön an Douglas, der mir seine Fotos zur Verfügung gestellt hat, sind großartige Aufnahmen dabei. Seht selbst:

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Kommentare: 2
  • #1

    Rada (Mittwoch, 08 Februar 2017 10:44)

    Hammer Bilder, Jen. Technischer Wandel ist also auch schon in Myanmar angekommen: Die Mönche mit Handys...

  • #2

    Daniel (Donnerstag, 23 Februar 2017 16:43)

    Kleiner Tipp, da ich auch am Sonntag in Yangon angekommen bin: im Flughafen gibt es einen Taxivoucher Stand. Dort sagt man, wo man hinwill und den Rest machen die Mitarbeiter mit den Taxifahrern aus. Man muss nicht selbst verhandeln, was nach einem langen Flug ziemlich stressig sein kann und man bekommt faire Preise. Ich hab z.B. bis zu meinem Hotel hinter der 52. Straße 9000 Kyat bezahlt.

    Viele Grüße und viel Spaß noch in Birma
    Daniel