Myanmar - Teil 6: Golden Rock und Hpa-an und zurück nach Yangon

Shwedagon Pagode in Yangon
Shwedagon Pagode in Yangon

Mit dem Nachtbus, der bis nach Yangon fuhr ging es für mich bis nach Bago. An die Fahrt erinnere ich mich nicht mehr, weshalb der Bus komfortabel ausgestattet gewesen muss. Meist behält man ja nur die schrecklichen Fahrten im Gedächtnis :-). An einer der Raststätten hatte ich Sabine kennengelernt, wir hatten das selbe Ziel. Der Golden Rock. Also standen wir beide am sehr frühen morgen in Bago an der Straße mit unserem Gepäck und fragten uns durch, wo und wann wir einen Bus bis nach Kyaikto oder Kyeikhteeyoe nehmen können. Es gab tatsächlich einen, der uns bis nach Kyaikto brachte und von dort ging es mit dem Tuk Tuk weiter.
Sabine hatte sich bereits im Voraus ein Zimmer in Kyeikhteeyoe reserviert und ging direkt zu ihrem Hotel. Ich schaute noch vor Ort, ob es noch weitere Möglichkeiten gab, gab es zwar, aber die machten schon von außen einen fürchterlichen Eindruck, so dass ich Sabine hinterher marschierte. Sie musste auf ihr Zimmer warten, es war noch nicht bezugsfertig da es immer noch früh am morgen war. Ich ging zur Rezeption und fragte nach einem Einzelzimmer, ich bekam eins und es war auch direkt einzugsbereit. Sabine tat mir echt leid, sie hatte reserviert und musste warten und ich konnte direkt einchecken.

Das hat sich übrigens schon ein paar mal gelohnt nicht im Voraus zu buchen. Wenn man zu ungünstigen Zeiten anreist (Frühmorgens, bzw. generell vor der check-in Zeit, ist es oft ratsam sich vielleicht schon Unterkünfte rauszusuchen, diese aber nicht zu buchen. Wenn man nämlich als walk-in an der Rezi auftaucht, schicken einen die Rezeptionisten eigentlich nie weg und sagen einen: check-in erst ab 15 Uhr, sondern man kann direkt sein Zimmer beziehen. Oftmals bekommt man dann auch noch einen besseren Preis, als wenn man über ein Buchungsportal bucht. Natürlich sollte man das nur machen, wenn nicht gerade Hauptreisezeit ist und Unterkünfte ausgebucht sein könnten.

Für die Mittagszeit (Sabine hatte dann mittlerweile auch eingecheckt) verabredeten wir uns den Golde Rock zu besichtigen. Man hatte 2 Möglichkeiten dort hin zukommen. Mit einem riesigen lastwagenartigen Fahrzeug, dass bis zu 50 Personen den Berg hinauf transportierte oder auf Schusters Rappen. Glücklicherweise konnte ich Sabine überreden, dass sich mit mir zusammen zu Fuß auf den Weg macht. Es war sehr heiß (klar, wenn man in der Mittagshitze los läuft) und ging stetig bergauf. Nach dem ersten Kilometer stieß ein kleiner Novize zu unserer Gruppe und begleitete uns den ganzen Tag. Leider sprach er kein Englisch und wir beide natürlich auch kein burmesisch, weshalb die Verständigung leider sehr eingeschränkt war. Schade, wir hätten uns so gerne mit ihm unterhalten. Alle paar hundert Meter kamen wir an kleinen Hütten vorbei, wo Familien lebten und ihren Lebensunterhalt damit verdienten Snacks, Getränke und Souvenirs zu verkaufen. Wir haben einige Pausen gemacht und unser kleiner Novize hat immer auf uns gewartet. Voll süß. Die von uns angebotene Verpflegung hat er immer dankend abgelehnt.

Nach ungefähr ca. 4 Stunden sind wir am Golden Rock angekommen, dort war im Vergleich zum Wanderweg einiges los. Viele Burmesen waren dort, die mit der ganzen Familie angereist waren und ihr Nachtlager an dieser Pilgerstätte aufschlugen. Männer können dort Goldplättchen erwerben und diese an den Felsen kleben. Deshalb halt auch Golden Rock.

Der Legende nach wird der Fels nur von zwei Haaren Buddhas im Gleichgewicht gehalten, sodass er nicht herunterfällt. Ein alter Eremit soll von Buddha selbst eine Haarreliquie geschenkt bekommen haben, die er immer in seinem Haarknoten aufbewahrte. Kurz vor seinem Tod wollte er für die Reliquie eine Pagode auf einem Felsblock bauen lassen, der exakt seinem Schädel gleiche. Mit Hilfe des Königs suchte er den Meeresgrund nach einem solchen Felsen ab. Als er ihn schließlich fand, brachte er ihn auf den Berg, wo er noch heute am Abgrund steht (Quelle Wikipedia)

Den Frauen ist es leider untersagt den Rock zu berühren. Generell ist es Frauen immer untersagt Heiligtümer zu berühren und man sollte sich als Frau auch davor hüten einen Mönch zu berühren oder einen Tempel zu besichtigen, wenn man seine Periode hat. Wir schauten uns das ganze Spektakel eine Weile an und machten uns dann in der Dämmerung mit dem Massentransport auf den rasanten Rückweg den Berg hinab. Unser kleine Novize, der außerhalb der Anlage auf uns gewartet hatte, kam mit nach unten. Vor kurzem habe ich übrigens gelesen, dass es nun auch eine Seilbahn zum Golden Rock gibt.

Ob sich ein Abstecher zum Golden Rock lohnt? Jein. Die Wanderung hat uns sehr gut gefallen (trotz Hitze und Anstrengung), der Felsen an sich war aber nicht so spektakulär wie gedacht. Hier passt der Spruch: der Weg ist das Ziel.

Nächsten Tag ging es zusammen mit Sabine weiter zum nächsten Ort auf dem Myanmar Touri-Trail: Hpa-An. Die Anreise war ein bisschen umständlich mit gequetsche im Tuk Tuk und Angst, dass mein Rucksack unbemerkt auf die Straße fällt sowie weiterreise über die Dörfer im Klapper-Bus, aber wir kamen auch hier wieder heil an, von dem einen oder anderen Blauen Fleck mal abgesehen. Sabine, die Füchsin, hatte sich schon weit im Voraus eine Unterkunft gesichert, für mich blieb leider nur noch ein überteuertes und unschönes Hotelzimmer am Stadtrand.
In kleiner Gruppe besuchten wir am Folgetag die Highlights in der Umgebung von Hpa-An. Höhlen, Tempel und eine tolle Landschaft verzauberte mich. Dieser Ort hatte etwas magisches an sich.
In einer der Höhlen traf ich zufällig Rowena wieder und wir verabredeten uns zu viert für den Abend zum Essen.

Nach einem erlebnisreichen Tag war das gemeinsame Abendessen ein weiteres Highlight. Es gab burmesische Küche, und wir bestellten ein paar Gerichte, da wir alles teilten. Irgendwann war unser kompletter Tisch mit Schüsselchen und diversen Leckereien voll gestellt. Phantastisch.

Nach einer weiteren Nacht in meinem überteuerten, unschönen Hotel und ging die Reise nächsten Tag dann auch schon weiter, wieder mit Sabine, wieder mit Bus und Tuk Tuk, bis nach Mawlamyine. Natürlich hatte Sabine sich auch dort ein Hotelzimmer gebucht und ich durfte netterweise meinen Krempel bei ihr für den Tag unterstellen und unsere Wege trennten sich erst mal. Ich lief erst durch die Stadt und fuhr dann spontan mit dem Bus zum angeblich größten, freistehenden, liegenden Buddha der Welt, 20 Kilometer entfernt. Dort waren sehr wenig Touristen und kaum Westler zu sehen, was mich überraschte, denn der Besuch dort hat sich gelohnt, die Anlage ist echt schräg und somit Sehenswert. Für den Weiterbau der Anlage (ist noch immer nicht fertig und Renovierungsarbeiten stehen schon an) habe ich noch ein paar Kacheln gekauft und gespendet. Neben Kacheln konnte man noch einiges weiteres an Baumaterial kaufen wie Mörtel, Säcke mit Beton etc. und den Mönchen stiften.

Zurück in Mawlamyine durfte ich mich in Sabines Zimmer noch frisch machen, denn meine nächste Unterkunft erwartete mich erst im nächsten Land, bis dahin war es noch ein weiter weg. Zuerst gingen wir aber ein letztes mal gemeinsam Essen und verabschiedeten uns dann. Sie blieb noch, ich nahm den Nachtbus nach Yangon. Ich hatte den VIP Bus gebucht und war tatsächlich enttäuscht, als wir 7 Stunden später schon in den riesigen Busbahnhof einbogen. Die Fahrt war sehr komfortabel und ich hatte gerade so gut geschlafen. Es war auch erst 4 Uhr morgens, viel zu früh normalerweise um in einer Stadt anzukommen. Für mein Vorhaben aber die perfekte Uhrzeit.

Mein Ziel war es nämlich die Shwedagon Pagode zu besichtigen, die wichtigste Pagode des Landes, bevor es für mich zum Flughafen ging. Auf der Busfahrt lernte ich einen Burmesen kennen und erzählte ihm von meinen Plan zur Pagode zu fahren. Prompt nahm er mich bei Ankunft quasi an die Hand, wir fuhren zusammen im Shuttle Bus irgendwohin, dort stiegen wir aus und er suchte mir ein Taxi und verhandelte mit dem Fahrer einen Preis für die kurze Fahrt zur Pagode. Ich war ihm unendlich dankbar und von so viel Hilfsbereitschaft echt überwältigt.

Die Pagode hatte gerade um 4 Uhr morgens geöffnet und im Dunkeln stieg ich zusammen mit meinem Geraffel die Eingangstreppen zur beleuchteten Pagode hinauf. Die Atmosphäre hat mich total geflasht. Ich war um diese Uhrzeit die einzige weiße Person, und es war noch nicht viel los, die meisten Menschen beteten. Ich umrundete die Pagode ein paar mal und setzte mich dann still in eine Ecke und beobachtete das Treiben bis zum Sonnenaufgang. Einmaliges Erlebnis. Als immer mehr und mehr Menschen und auch einige Touris eintrafen verabschiedete ich mich schon mal innerlich von Myanmar und verließ, glückselig und tiefen-entspannt die Pagode, trank noch einen bis drölf Kaffees in einem stylischen Café in der Nähe und stieg dann in ein Taxi, das mich zum Flughafen brachte. Bye bye Myanmar, du warst großartig!

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