La Pura Vida en Costa Rica


Von Bocas del Torro in Panama war es nur ein Katzensprung bis nach Costa Rica.

Der Grenzübergang war glücklicherweise sehr einfach. Ausreisestempel von Panama bekommen und dann ging es zu Fuß über einen Fluss und auf der anderen Seite war dann die Immigration von Costa Rica. Ich war ein bisschen zittrig, denn die Vorschrift besagt, dass man ein Ausreiseticket benötigt um überhaupt einreisen zu dürfen. So wie nach Panama. Ich hatte mein "Rückflugticket" schon bereit gelegt. Der Officer fragte mich, was ich beruflich mache und natürlich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich keinen Job habe. Glücklicherweise kein Ausschusskriterium und ich bekam den ersehnten Stempel in den Pass für 90 Tage Aufenthalt.

Doch so lange wollte ich natürlich nicht bleiben. Da Costa Rica auch den Spitznamen "Schweiz von Mittelamerika" hat, stellte ich mich schon auf noch saftigere Preise als in Panama ein.

Von der Grenze ging es mit dem Minibus noch gut eine Dreiviertel Stunde zwischen Bananenplantagen entlang und schon waren wir dort.

Puerto Viejo ist eine kleine Stadt an der Karibikküste mit Afro Feeling. Es leben dort viele Menschen jamaikanischer Abstammung und das Motto Costa Ricas "Pura Vida" wird dort groß geschrieben. Surfen, Party...

Ich besuchte allerdings lieber eine Wildtier Auffangstation und sah meine ersten Sloths (Faultiere) aus der Nähe. Und zum aller ersten Mal Baby Sloth! Die sind sooooo süß.

Hier ein paar fun facts zu Sloths, die irgendwie nicht mehr so süß sind:
ca. einmal die Woche wird gekackt und dafür klettern sie vom Baum runter. Im Fell der Sloths leben Motten, die ihre Larven in der Kacke der Sloths legen. Die Larven der Motten futtern die Kacka und hängen sich dann, wenn sie ausgewachsen sind bei der nächsten Gelegenheit zurück in ein Sloth Fell. Die Motten im Fell bieten den Algen, die ebenfalls im Fell kleben Nährstoffe zum gedeihen. Wenn der Sloth mal nicht so viel Nahrung hat, kann er die Algen von seinem Fell snacken. Krasse Symbiose, näh?!

Von Puerto Viejo ging es an der Küste ein kurzes Stück weiter Richtung Norden. Also ein wirklich kurzes Stück, denn es sind nur 20 km bis nach Cahuita. Dort gibt es einen Nationalpark der an der Küste liegt. Leute, dieser Nationalpark war der Hammer!
Aus Kostengründen habe auf einen Guide verzichtet und hatte schon die Befürchtung, dass ich nicht viel sehen würde. Zum Glück lag ich falsch! die Tiere sind einen förmlich vor die Füße gesprungen! Innerhalb des ersten Kilometers sah ich: eine Schlange (Yellow Eylash Viper, sehr giftig, zum Glück hängend im Baum und nicht mitten auf dem Weg liegend), Kapuzineräffchen, Brüllaffen, Waschbären, Geckos, Fledermäuse....
Zudem verlief der Wanderweg durch den Nationalpark oftmals direkt am weißen Sandstrand mit azurblauen Wasser dahinter entlang. Wunderschön und absolutes Highlight!

Nach Cahuita war der dritte Stopp in San José, der Hauptstadt des Landes. Eigentlich wollte ich dort nicht hin, denn die Meinungen waren alle sehr negativ: "versuche es zu vermeiden", " Shithole", "Gefährlich" " Hässliche Stadt".... Aber es führte kein Weg dran vorbei. San José ist das Drehkreuz, wenn ich weiter wollte, musste ich dorthin.

Als unser Bus in den Busterminal einfuhr, kamen gleich 20 Taxifahrer an die Tür gestürmt und baten Ihre Dienste an. Es erinnerte mich stark an Südostasien :-) .

Nachdem ich erstmal alle Taxifahrer abgewiesen hatte um durchzuatmen und anzukommen, musste ich wohl oder übel ein Taxi nehmen wenn ich nicht die Nacht am Busbahnhof verbringen wollte. Ich suchte mir einen freundlich aussehenden Mann, er kannte die Hosteladresse und benutze sogar ein Taxameta!Ich war beeindruckt und froh, dass er mich auch tatsächlich zum Hostel gefahren hat. Hat er brav gemacht, ohne mich auszurauben oder zu vergewaltigen. Allerdings, wie ich später festgestellt habe, muss sein Taxameter manipuliert gewesen sein, ich fuhr später noch mal in die Nähe des Busbahnhofes und zahlte nur 2/5 des Preises. Aber ehrlich gesagt ist es mir lieber ein bisschen mehr zu zahlen als überfallen zu werden...

Ich verbrachte insgesamt 3 Nächte in San José und überraschenderweise fand die Stadt total toll! Mein Hostel lag im Reichen- und Studentenviertel,, somit gab es viele schnuckelige Cafés und Restaurants in der Nähe und auch das Stadtzentrum fand ich Sehenswert. Tja so unterschiedlich können Erfahrungen und Geschmäcker sein und es zeigt mal wieder, dass man sich seine eigene Meinung bilden sollte.

Nach San José ging es auf die Nicoya Halbinsel, nach Santa Teresa an der Pazifikküste.

Ein zu sehr gehypter Ort, wenn ihr mich fragt. Er scheint nur für die Touristen zu existieren. Wenn man nicht Surft, bei 35°C nicht am schattenlosen Strand brutzeln und viel Geld für Touren ausgeben will und kein Partytourist ist, kann einem dort schnell langweilig werden.

Bisschen ungünstig war auch, dass es nur einen Geldautomaten gab und der war am anderen Ende des Ortes, der aus einer seeeeehr langgezogen Straße bestand. Sah auf der Karte aber gar nicht so weit aus. Ha ha. Ich latschte ca. 2 1/2 Stunden (musste zwischendurch Smoothy-Pause machen) in der sengenden Mittagshitze zum Bankomat und zurück und holte mir einen schönen Sonnenbrand.

Nach nur drei Nächten packte ich meinen Rucksack und fuhr mit dem 50 $ Shuttle (ich sag doch, Costa Rica ist sauteuer und es gab alternativ nur grauenvolle 4 x umsteigen Verbindungen) nach Liberia, was sehr nah an der Grenze zu Nicaragua liegt. Liberia war das krasse Gegenteil von Santa Teresa. Dorthin verirren sich wohl nicht so viele Touristen, das merkte ich daran, dass die Leute mich anschauten und sich Kinder nach mir umdrehten. Gringo Alarm!

In dem Hostel, übernachtete zusammen mit zwei weiteren Backpackern und zwei Ticos (so nennen sich die Costa Ricaner). Und es war so krass wie nervig die Einheimischen waren. Also eigentlich voll nett, aber halt auch sehr nervig. Von Hostel Etiquette hatten die nämlich noch nicht viel gehört. Bzw. andere Länder andere Sitten?!

Als wir alle schon im Bett lagen stand einer der beiden auf, öffnete die Tür, setzte sich in den Türrahmen und zündete sich eine Zigarette an. Hallo?! Gehts noch? Das ganze Zimmer wird nach Qualm stinken. Bevor er den ersten Zug nahm, schickte ich ihn nach draußen und schloss die Tür.
Nächsten Morgen hörte ich im Halbschlaf irgendwelchen Lärm. Ich hatte Ohrenstöpsel drin, aber irgendwas störte meinen Schlaf. Ich schaute auf mein Handy. Kurz nach sechs. Zu früh zum Aufstehen. Im dunklen Zimmer erkannte ich die Umrisse des Idioten, wie er seinem Bett saß und telefonierte! Lautstark. Ernsthaft? Ich konnte es nicht glauben. Ich tat meinen Unmut kund, aber der hat überhaupt nicht gecheckt, dass es irgendwie unangebracht wäre.

Naja, da ich schon wach war, nutze ich die frühe Stunde um zeitnah zur Grenze zu kommen. Adios Costa Rica.

2 Kommentare